Thailand: Weinanbau im Asoke Valley

Wohlgepflegte Reihen von Weinstöcken, jede Reihe gekrönt von einem Rosenstrauch, lassen mein Herz frohlocken. Nur waren die Reben hier auch noch von einem tropischen Dschungel umgeben, dem Khao Yai, Thailands dritt-größten Nationalpark!

Das Weingut Gran Monte liegt im Asoke Valley in 350 m Höhe am südlichen Rand des Nationalparks rund zwei Autostunden entfernt von Bangkok. Das Weingut wurde 2009 gegründet und produziert im Jahr aus europäischen Sorten bis zu 120.000 Flaschen exzellenten Wein. Unter der sorgsamen Aufsicht der Familie Lohitnavy reifen hier Syrah, Cabernet Sauvignon, Chenin Blanc, Viognier, Verdelho, Grenache, Durif, Muscat Petits Grains und Petite Syrah.

Nach seinem Ausscheiden aus dem Bangkoker Geschäftsleben machte Herr Visooth Lohitnavy seinen Traum wahr und pflanzte im Asoke Valley Weinstöcke, wo vormals Mais und Cashew Bäume wuchsen. Seine Frau Sakuna und die zwei Töchter, Nikki und Mimi, teilen diesen Traum. Während Visooth praktisch und als Autodidakt das Weingut aufbaute, studierte Nikki in Adelaide, Australien, um die erste weibliche Önologin Thailands mit internationaler Erfahrung zu werden. Zu der Zeit, als wir Gran Monte besuchten, hospitierte Nikki bei einer Ernte in Süd Amerika.

Die zum Weingut gehörige Gäste-Lodge ist in die Gesamtanlage integriert und bietet einen wundervollen Blick über die Weinberge und den anschließenden Dschungel. Sakuna berichtete uns, dass wenige Tage vor unserer Ankunft, das Weingut des Nachts vom Geräusch ausgerissener Bäume geweckt wurde. Ein großer Asiatischer Elefantenbulle hatte sich über die am Rande der Weinberge frisch gepflanzten Bananen und Papaya Bäume hergemacht und war danach durch die Rebreihen gezogen. Glücklicherweise waren die Trauben noch unreif und sauer, damit für den Elefanten nicht schmackhaft und ließen ihn ohne weiteren Schaden im Weinberg anzurichten auf der anderen Seite wieder in den Nationalpark entschwinden.

Weinanbau im tropischen Klima ist eine Herausforderung für sich. Die Blüte liegt üblicherweise im November damit die Ernte im kühleren Februar erfolgen kann, wonach eine zweite Blüte folgt. Zum Schutz vor der Regenzeit, werden die Rebstöcke dann durch eine strenge Grün-Ernte in eine Ruhe-Periode gezwungen. Als Wurzeln wurden Ableger aus Brasilien gewählt, die besser mit den klimatischen Bedingungen zurechtkommen und resistent gegen tropische Krankheiten sind.

Die Weine stehen für sich selbst und sind einer internationalen Bühne würdig, was durch vielfältige Auszeichnungen bestätigt wird. Persönlich hatte ich auch auf autochtone Sorten gehofft, letztere können jedoch qualitativ nicht mit internationalen Sorten mithalten und werden daher lediglich experimentell gepflanzt.

Am Abend hatten wir die Freude mit Sakuna und Visooth Lohitnavy essen zu dürfen. Beim Abendessen konnten wir die gesamte Bandbreite der Gran Monte Weine erleben. Den Start machte der Crémant Brut, auf Chenin Blanc Basis, mit einem reichhaltigen, cremigen Karamellduft und einer Andeutung Aprikose, gefolgt von einer Auswahl der Weißweine. Besonders erwähnenswert aus der Verkostung ist der Verdehlo, dessen gelungene Interpretation als Speisenbegleiter herausstach. Der Viognier weckte lebendige Erinnerungen an Mangostane, eine Frucht, die außerhalb Asiens kaum bekannt ist, aber unbedingt empfehlenswert ist.

Dann folgten zwei Rotweine, der „Heritage“, ein herrliche eleganter Syrah mit gut eingebundener Holznote und „The Orient“, ebenso ein Syrah, handverlesen und aus den älteren und kühleren Parzellen des Weinguts selektiert. Dieser Wein sollte als Joker in Blindverkostungen eingesetzt werden, ich glaube kein Weinkenner würde jemals die Herkunft erraten. Zum Dessert krönte der „Bussaba“ (thailändisch: Blumen) den Abend, ein schmeichelnder und frischer Süßwein, mit dem ich gerne mit meinem Mann auf unser 10-jähriges Jubiläum angestoßen habe.

Vielen Dank, Sakuna und Visooth für einen unvergesslichen Abend im Asoke Valley!