Pressemitteilung des Branchen-Newsletter von Wein-Inside.de
„Wir sind nunmehr 18 Weinschulen im deutschsprachigen Bereich mit ca. 18.000 Seminarteilnehmern jährlich“ lautete die kürzliche Mitteilung des Fachverbandes der unabhängigen Weinreferenten e.V. (FuW).
Einerseits, so könnte man denken, nicht viel angesichts Millionen deutscher Weintrinker, selbst wenn man tausende private Seminarteilnehmer hinzuzählt, die bei Weinhändlern oder anderen Institutionen ein Weinseminar buchen.
Allerdings: Es sind ‚heranwachsende Meinungsbildner’, die nicht nur Zeit und Geld in die Hand nehmen und denen Wissbegierde und Neugier bescheinigt werden darf. Vor allem stehen sie -meist vorurteilsfrei- Neuem offen gegenüber, beschäftigen sich intensiver als andere mit den gereichten Weinen und den vermittelten Informationen. Auch wenn sie, so die Erfahrung von Ulrike Banse (Vinoscola, Kaarst), Präsidentin des FuW, „unterhalten werden (wollen). Locker, amüsant, aber auf der Basis solider Branchenkenntnisse, ohne Belehrung!“
Wir haben nachgefragt, welche Themenbereiche heute im Mittelpunkt stehen, ob und in welche Richtung sich das Interesse der Teilnehmer in den letzten Jahren geändert hat. Nachfolgend die zusammengefassten persönlichen Erfahrungen und Einschätzungen einiger FuW-Referenten.
Nach wie vor gefragt ist zuallererst Grundwissen: Wie wird Wein gemacht, wie wird er richtig gelagert, welche Informationen gibt mir ein Etikett, wie wähle ich den richtigen Wein zum Essen aus etc.
An zweiter Stelle stehen Informationen zu Weinbauländern und –regionen. Nachdem viele Reisende die großen Metropolen dieser Welt besucht haben, werden vor allem deutsche und mitteleuropäische Weinregionen zunehmend als Reiseziel und damit auch für den persönlichen Weinkonsum entdeckt.
Länder wie Italien und Spanien gehören bei den meisten Seminaranbietern zu den Klassikern, rückläufiges Interesse an Frankreich melden einige Referenten. Während Südafrika bei den Teilnehmern von Wolfgang Banovits (Grape’n’Grain, Mainz) noch auf Sympathien stößt, hat die ‚Neue Welt’ insgesamt -und hier insbesondere Australien- in den letzten Jahren fast ausnahmslos deutlich an Boden verloren: Bei Ulrike Banse „sind die Überseegebiete in Sachen Wein seit 3 Jahren sehr stark im Abklingen.“ Eine Erfahrung, die Bernhard Moser (Weinschule Berlin) teilt: „Das Interesse an der Neuen Welt ist überschaubar.“
Neben wachsendem Interesse an Österreich und teils auch Portugal, hat das Interesse an deutschen Weinregionen überaus deutlich zugelegt, so die -mit einer Ausnahme- übereinstimmende Einschätzung der Weinreferenten. „Das Know-How vor allem der neuen Winzergeneration ist dafür sicherlich verantwortlich. Weltoffen und experimentierfreudig, allerdings ehrlich und vertrauensvoll, so stellt man sich die heutige deutsche Winzergeneration vor“ sagt Nicole Vaculik (Vinesse, Daisendorf).
Die Vermittlung von Rebsortenwissen steht indes weniger im Mittelpunkt des Interesses. Die Vielzahl an Rebsorten, die zudem in jedem Keller unterschiedlich ausgebaut werden und somit eine individuelle Handschrift des Kellermeisters tragen, sowie Weine, die nicht zu 100 Prozent aus der auf dem Etikett genannten Rebsorte bestehen müssen und so der Hauptrebsorte ihre Typizität nehmen (können), erschweren dem privaten Laien den Zugang.
Wer allerdings an einem Rebsorten-Seminar teilnimmt, der interessiert sich bei den FuW-Seminaren heute zunehmend für heimische Rebsorten – „back to the roots“, so die Einschätzung einiger Referenten.
Quelle: www.wein-inside.de