In einer der letzten Meldungen des Statistischen Bundesamtes war zu vernehmen:
Der Weinkonsum mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 20,6 Litern (+0,1l) gegenüber dem Vorjahreszeitraum bleibt stabil.
Eine erfreuliche Meldung, bei der mich allerdings eine Frage umgetrieben hat: Welche Einwohnerzahl wurde für die Berechnung zugrunde gelegt? Bei näherer Betrachtung handelte es sich wohl um das Weinwirtschaftsjahr 2015/2016. Worin für die Berechnung der Trinkweinbilanz, aus der sich der Pro-Kopf-Verbrauch ergibt, eine Bevölkerung von 82,2 Mio. herangezogen wurde.
In einem anderen Newsletter, den ich bereits im Januar 2017 bekam, war zu lesen, dass nach einer Erhebungen des Statistischen Bundesamtes aus September 2016 die Einwohnerzahl in Deutschland in 2016 um ca. 1,2 Mio. gestiegen ist, und nun bereinigt bei 83,1 Mio. liegt. Eine Rekordzuwanderung und die seit 33 Jahren erstmalig höhere Geburtenrate von 1,5 Kindern je Frau machten diesen Zuwachs möglich.
Demzufolge müsste der Pro-Kopf-Verbrauch rein rechnerisch gesunken sein, bzw. in der nächsten Erhebung des Weinwirtschaftsjahres 2016/2017 sinken. Zumindest dann, wenn sich der Gesamtkonsum nicht verändert.
Statistik-Freunde dürfen also gespannt sein, wie sich der Pro-Kopf-Verbrauch in Zukunft darstellt. Bekanntermaßen nützt Statistik meist nur dem, der sie aufstellt. Auch die Interpretation lässt sicherlich Spielräume zu. Ob Gesundheitsapostel daraus einen großartigen Erfolg für sich und ihre Anti-Alkohol-Kampagnen verbuchen, oder welche Gruppierungen aus einem vermeintlich „gesunkenen Weinkonsum“ Kapital schlagen, werden wir dann sehen.
Wir lassen uns jedoch nicht ins Bockshorn jagen! Die Vermutung liegt nahe, dass sich der Bevölkerungszuwachs Großteils durch Migration ergeben hat und diese Gruppe sicher keinen überdurchschnittlichen Weinkonsum aufweisen wird. So bleibt es an uns, den Gesamtkonsum zu steigern! Bei 83,1 Mio. Einwohnern müsste das lediglich ein winziges Schlückchen Wein pro Kopf sein – statistisch gesehen.
Was ich dazu beitragen kann, will ich gerne tun. Ich bitte jedoch um aktive Mithilfe, denn alleine kann ich – auch statistisch betrachtet, nicht viel ausrichten. Wäre schon schade, wenn wir in den internationalen Erhebungen der weintrinkenden Nationen aus statistischen Gründen zurückfallen würden. Was macht das für einen Eindruck im größten und wichtigsten Wein-Importmarkt der Welt?