Kochschule, Rückenschule, Yogaschule, Wanderschule. An Schul-Vielfallt außerhalb klassischer Bildungsstätten unserer Kinder und Jugendlichen scheint es in Deutschland ja nicht zu mangeln. Jede Institution hat ihre Berechtigung und bietet entsprechenden Nutzen für ihre „Schüler“. Auch die Weinschule?
Wo liegt der Unterschied zwischen einer Weinverkostung in einer Weinschule und einer Weinprobe beim Händler um die Ecke? Wenn es rein um das Probieren von Wein geht, sind die Unterschiede vielleicht nicht wirklich groß. Wenn es um Wissensvermittlung und ein nachhaltiges Weinverständnis geht, können die Unterschiede kaum größer sein.
Denn, nicht jeder Weinhändler ist auch pädagogisch geschult, neutral und auf dem aktuellen Wissenstand. Des Weiteren muss der Kurs in der Weinschule bezahlt werden. Dafür darf zu Recht in Punkto Inhalte, Lehrmethoden und Studienmaterialien (inkl. der edlen Tropfen) auch ein gewisser Anspruch gepflegt werden. Beim Händler gibt es die Einladung vielleicht gratis, das Motto ist recht offen gehalten, dafür der Teilnehmerkreis illustrer. Am Ende der Verkostung geht ein Bestellbogen durch die Reihen, was nicht jeder mag. Beschweren geht aber nicht, dafür war man Gast.
Vom Ziel einer eloquenten Wissensvermittlung mal abgesehen, können beide Weinveranstaltungen durchaus großen Spaß machen. Von daher sollte die Frage nach dem Unterschied, vielleicht so gestellt werden, was man selbst am Ende mit nach Hause nehmen möchte und wie wichtig einem unabhängige Produktinformationen und Empfehlungen sind.
Eines ist in jedem Fall sicher: Weinwissen steigert den Genuss!
Wer langfristig sein Weinwissen systematisch erweitern möchte, wird schnell Freude am „Schulbank drücken“ haben. Denn ein fundiertes Weinwissen lässt einen Wein viel bewusster wahrnehmen. Wissen stärkt so das Selbstbewusstsein in der eigenen Weinbeurteilung und ermöglicht letztendlich eine gezieltere Weinauswahl mit höherer Trefferquote. Beim Wein-Einkauf in Sachen des eigenen Weingeschmacks ist die unüberschaubare Weinauswahl im Supermarkt dann auch keine Belastung mehr, weil durch Weinwissen schnell eine gute Orientierung am Weinregal möglich ist. Gespräche mit Weinfachleuten sind kein Stressfaktor mehr und dort wo Wein sich als Lifestyle-Thema versteht, kann problemlos mitgeredet werden.
Learning by doing.
Im Gegensatz zur Fachlektüre von Magazinen und Büchern bieten Weinseminare und Workshops nicht nur trockene Informationen, sondern immer auch Infotainment und das „learning by doing“: Man trifft auf Gleichgesinnte, man kann sich vom Weinprofi inspirieren lassen, man hat Spaß am Ausprobieren, man verliert Ängste etwas Falsches zu sagen, kann Fragen stellen, diskutieren und gemeinsam Wein verkosten. Das alles ohne Kaufzwang und versteckte Werbung.
Suchte man vor Jahren noch passende Angebote, kann man heute aus unzähligen Veranstaltungen deutschlandweit auswählen. Die Kursangebote sind so vielfältig wie nie zuvor, und eine breite Auswahl an Themen warten auf Weinschüler:
Von Anfängerkursen bis zum Sensorik-Workshop, alles über die wichtigen oder die autochthonen Rebsorten, unzählige Seminare über spezielle Weinbaugebiete, welcher Wein zu welchem Essen, vertikale Verkostungen zu besonderen Jahrgängen, Weinraritäten, Schaumweine bis hin zu den Themen Bio-/Vegan, Keller-, Lager- und Weinbauwirtschaft. Auch Weingläser, Accessoires und Weinpflegeartikel können ausprobiert werden und oft werden artverwandte Themen wie z. B. Obstbrände, Grappa und Whisky mit angeboten.
Wenn anspruchsvolle Weinthemen gefragt sind.
Zu den führendsten Anbietern zählen die 22 Weinprofis des Fachverbands unabhängiger Weinreferenten (FuW e.V.). Diesem Verband sind zudem 16 Weinschulen im gesamten deutschsprachigen Raum angeschlossen. Insgesamt erleben über 20.000 Teilnehmer pro Jahr einen FuW-Weinfachmann in Aktion, werden in Sachen Wein ausgebildet und geschult. Einige der FuW-Mitglieder sind auch als Moderatoren für Weinevents und PR unterwegs oder begleiten kulinarische Degustationen und beraten die Gastronomie sowie den Handel.
Das vom FuW angebotene Weinkennerdiplom® ist ein in sich aufbauendes Fortbildungsprogramm für den Weinliebhaber und insbesondere für Mitarbeiter aus Gastronomie und Handel. Gerade im Lebensmittelhandel und in der Hotellerie wird Weinwissen beim Mitarbeiter immer wichtiger. Die fundierte Weinberatung wird vom Kunden erwartet. Hier bietet der FuW ein ausgeklügeltes, exklusives Ausbildungsprogramm an, welches in jeder der 4 Stufen mit einer Prüfung abgefragt wird.